Wiek, Rügen

Eines der schönsten und größten Dörfer auf der Halbinsel Wittow ist der Erholungsort Wiek, dessen Name aus dem Niederdeutschen stammt und "Handelsplatz" bedeutet. Diese Bezeichnung trifft vor allem auf den geschichtlichen Hintergrund des Ortes zu: Bis zum Bau des Rügendammes besaß Wiek eine eigene Fährverbindung nach Stralsund 164.

Die ideale Lage am Wieker Bodden – der Bodden ist das erste ruhige Gewässer nahe der Küste von Rügen - machte das Örtchen für viele Schiffe zum ersten Anlaufpunkt. Zu dem intensiven Handel in Wiek trug natürlich auch die Fährverbindung zum eigentlichen Rügener Festland bei. Wer nach Wiek gelangen wollte, brauchte nicht die lange Landverbindung über die Halbinsel Jasmund 84 und die Nehrung Schaabe zu nehmen, sondern konnte bequem mit der Wittower Fähre auf die Halbinsel gelangen. Trotz allem Fortschritt ist die Schiffsfahrt auch heute noch der beste Weg nach Wiek - auch wenn es in den Sommermonaten zu erheblichen Staus an der Fähre kommen kann.

Mit dem Bau des Wieker Hafens, welcher die Grundlage für die Fischerei und den Güterverkehr schaffte, begann man anno 1890. Während des Ersten Weltkrieges wurde zudem mit der Konstruktion einer Kreideverladebrücke begonnen: Von Wiek aus wollte man die am Kap Arkona 101 abgebaute Kreide nach ganz Deutschland verschiffen; doch nach dem Krieg erwies sich dieses Vorhaben als unrentabel und eine Verladung der Kreide kam nie zustande.

Im Jahr 1934 wurde der Hafen 173 erstmals erneuert und ausgebaut. Um dem zunehmenden Tourismus in der Region gerecht zu werden, modernisierte man den Hafen 173 anno 2001 und erbaute Anlagen für die Segelschiffe und die Yachten. Seit dem Sommer 2003 ist der Ausbau abgeschlossen und der Hafen 173 verfügt jetzt über zirka 60 Liegeplätze.

Eine Besonderheit von Wiek sind die Kurhäuser 114 - Diese wurden in den 1920er Jahren von dem Bauhausschüler Waldo Wenzel im Florida-Stil erbaut und beheimateten lange Zeit ein Kinderkurheim, welches landesweit bekannt wurde.

Die Pfarrkirche St. Georg zu Wiek 113 sieht man schon von Weitem, denn sie überragt den gesamten Ort und ist die wohl auffälligste Sehenswürdigkeit der Gemeinde. Da Wiek 113 schon früh zu den größten Orten auf Rügen zählte, benötigte man zwangsläufig auch eine geräumige Kirche. Das Gotteshaus entstand in mehreren Abschnitten: Um das Jahr 1400 begann man mit der Konstruktion des Chores und der Sakristei; das Langhaus wurde wenig später angefügt. Die Reiterstatue des Heiligen Georgs wirkt bei der ersten Betrachtung wie eine große Spielfigur und mutet etwas fremdartig an. Die Skulptur besteht aus Holz und stammt aus der Zeit um das Jahr 1500. Der Heilige Georg ist nicht nur der Namensgeber der Pfarrkirche sondern auch der Schutzpatron der Reisenden und Seefahrer. Um anno 1600 erbauten die Wieker einen frei stehenden Kirchenturm, der den durch einen Blitzschlag zerstörten Dachturm ersetzen sollte. Das Gestühl der Kirche, welches das hohe Dach des Gebäudes stützt, ist ein auch für heutige Verhältnisse imposantes Konstrukt. Im 18. Jahrhundert wurden die gotischen Stilelemente des Gotteshauses durch barocke Elemente ersetzt: Der Hochaltar wurde im 18. Jahrhundert von dem Stralsunder Handwerker Michael Müller errichtet. An den Seiten des Altars befinden sich Figuren von Moses, Johannes, Paulus und Aaron.

Im Jahr 1787 wurde an die Vorhalle der Pfarrkirche St. Georg zu Wiek 113 eine Gruft gebaut und anno 1826 ergänzte man die letzten Elemente wie die Kanzel, das Gestühl und die Orgel. Das aus Backsteinen errichtete Gotteshaus gehört zu den beeindruckendsten Gebäuden auf Rügen und die Gemeinde Wiek 113 zu den attraktivsten Zielen auf der Rügener Halbinsel Wittow.