Altenkirchen, Rügen

Das Seebad Juliusruh ist nicht weit von Altenkirchen entfernt

Der beschauliche Ort Altenkirchen befindet sich an einer Kreuzung auf der Halbinsel Wittow. Dieses Dorf, welches auf dem Weg zum Kap Arkona 101 liegt, hat eine interessante Vergangenheit aufzuweisen.

Neben den zahlreichen Übernachtungsmöglichkeiten in Form von Ferienwohnungen ist vor allem die idyllische Umgebung von Altenkirchen ein schöner Anreiz, um hier einen Urlaub zu verbringen. Vom Zentrum sind es nur wenige Kilometer bis zum Kap Arkona 101, dem nördlichsten Punkt der Insel Rügen. Auch zum Seebad Juliusruh, in dem man einen erholsamen Tag am Strand verbringen kann, sind es nur wenige Kilometer.

Im Dorf Altenkirchen 98 steht eine der ältesten Kirchen von Rügen: Die Backsteinpfarrkirche soll fast zeitgleich mit der Marienkirche 152 in Bergen 148 entstanden sein, denn um das Jahr 1168 gründeten die dänischen Siedler auf Rügen eine neue christliche Gemeinde. Dies war die Zeit, als die Christianisierung der Insel begann.

Der in den Bau der Pfarrkirche integrierte Svantevitstein – ein Priesterstein - zeigt einen bärtigen Mann mit einem Füllhorn und erinnert noch heute an den Slawengott Svantovit. Die dreischiffige Basilika beeindruckt durch ihre charakteristischen Rau- und Zahnschnittfriese. Dieser mit diversen Darstellungen geschmückte Flächenstreifen wurde aus gleichartigen, abwechselnd vor- und zurückspringenden, rechteckigen Steinen geschaffen.

Alte Kreuze auf dem hiesigen Friedhof

Rund 200 Jahre nach dem Bau des Gotteshauses wurde das bisherige Hauptschiff durch ein gotisches Kreuzrippengewölbe ersetzt. Im Laufe der Zeit ergänzte man zudem mehrere Elemente an der Kirche. Das Kalksteintaufbecken wurde beispielsweise um anno 1250 eingebaut – man findet es im Chor und es gehört zu den ältesten Details der Altenkirchener Pfarrkirche. Während das Kreuz der Kirche aus dem 14. Jahrhundert stammt, wurde der Barockaltar erst anno 1724 geschaffen. Der hölzerne Turm, der etwas abseits der Kirche steht, wurde 1670 erbaut. Die eigens aus Berlin gelieferte Orgel wurde von dem wohl bekanntesten Bewohner Altenkirchens - Pastor Gotthard Ludwig Theobul Kosegarten - in der Kirche installiert.

Möchte man tiefer in die Vergangenheit von Altenkirchen 98 eintauchen, sollte man unbedingt den Grabsteinen auf dem Friedhof einen Besuch abstatten. Viele der Grabsteine stammen aus der Zeit von 1798 bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts und haben die Jahre unbeschadet überstanden.

Auch der Pastor Kosegarten fand auf dem Gottesacker seine letzte Ruhestätte. Der Dichter, Philosoph und Historiker lebte in der Zeit von 1792 bis 1808 in Altenkirchen 98 und war als Pfarrer tätig. Viele Intellektuelle des 18. und 19. Jahrhunderts waren in Kosegartens Haus zu Gast – unter anderem die Brüder Wilhelm und Alexander Humboldt, Friedrich Ernst Schleiermacher und Ernst Moritz Arndt. Erst der Ruf der Greifswalder Universität, wo Kosegarten als Professor der griechischen Literatur und Geschichte sowie der Theologie lehrte, führte ihn aus Altenkirchen 98 weg.

Seine Zuneigung für die Insel Rügen hielt Kosegarten in wunderschönen Versen und Romanen fest - Einige ausgewählte Zeilen wurden sogar von dem berühmten Komponisten Franz Schubert vertont. Kosegartens Werk reicht von englischen und französischen Volkslieder, Übersetzungen von philosophischen und historischen Werken bis hin zu einigen Prosastücken.

Malve vor dem Blauen Haus

Inzwischen weit über Altenkirchen 98 hinaus bekannt ist das so genannte Blaue Haus der Künstlerin Hanne Petrick – ihr Atelier ist im Sommer von einem wahren Blumenmeer umgeben. So mancher Tourist hat in Altenkirchen 98 einen Stopp eingelegt, um dieses Haus zu fotografieren.