Putbus, Rügen

Die Stadt Putbus ist ohne Zweifel das Zentrum im Süden der Insel Rügen: Alle Straßen und Alleen des Eilandes führen in diese Stadt – und das zu Recht.

Putbus ist das südliche Zentrum von Rügen

Putbus ist mit dem "Rasenden Roland" erreichbar

Sehenswert: Die weißen Häuser von Putbus

Um die wunderschöne Architektur und Gestaltung des Ortes besser verstehen zu können, muss man sich mit der Geschichte der Stadt auseinandersetzen: Das Geschlecht der Familie von Putbus reicht bis ins Jahr 1371 zurück. Der Clan starb jedoch aus und so übernahm der Däne Fürst Wilhelm Malte I. in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts die Besitzungen.

Unter seiner Herrschaft erhielt die Stadt Putbus ihr jetziges Aussehen: Der junge Fürst und Staatsmann setzte sein Vermögen ein, um hier einen der schönsten Orte der Insel zu schaffen. Für die Planung und Gestaltung der fürstlichen Residenzstadt konnte er den Architekten Johann Gottfried Steinmeyer verpflichten. Im Wesentlichen besteht Putbus aus drei großen Elementen: dem Circus 24, der Alleestraße 28 samt dem Marktplatz 149 sowie dem Schlosspark 31.

Obelisk auf dem Circus

Das Zentrum des Circus bildet ein Obelisk - Von ihm gehen acht sternförmig angeordnete Wege ins weite Rund des Circus. Entlang den Wegen wurden Bäume gepflanzt, die den zahlreichen Besuchern genügend Schatten spenden sollten. Zu den prominenten Gästen dieser renommierten Residenzstadt zählten unter anderem Fürst Otto von Bismarck, die Schriftstellerin Elizabeth von Arnim und der Dichter Gerhart Hauptmann. Der Circus wird von fünfzehn Kavalierhäusern umrandet, welche als Verwaltungs- oder Wohngebäude vorgesehen waren. Die wichtigsten Gebäude am Platz sind das Pädagogium 25, das zunächst als Internat und jetzt als IT-Schule dient sowie das Kronprinzenpalais 26, in dem heute das stadthistorische Museum von Putbus 23 untergebracht ist und das Haus des Gastes 27 mit einer Ausstellung von Spielzeugen aus der DDR sowie einer Kunstgalerie.

Klassizistische Gebäude zieren den Circus

Das Pädagogium von Putbus

Breite Allee in der hübschen Residenzstadt

Die Alleestraße teilt die Stadt Putbus 23 in zwei Hälften. Nördlich der Prachtstraße liegen der Markplatz, das Theater, das Historische Uhren- und Musikgerätemuseum sowie die Wohnanlagen der Stadt. Der Marktplatz 149 war schon immer der zentrale Treffpunkt des Ortes. Das wichtigste Gebäude am Platz ist das Theater, denn es ist das einzige Schauspielhaus auf der Insel.

Garant für kulturelle Abende: Das Theater von Putbus

Der klassizistische Bau wurde in den Jahren zwischen 1819 und 1821 errichtet und anno 1826 erneut umgestaltet, um die Akustik zu verbessern. Das Theater diente den Bade- und Kurgästen zur Unterhaltung und war Aufführungsort mehrerer berühmter Werke, unter anderem den Stücken von Gerhart Hauptmann. Nach der Restaurierung des Schauspielhauses in den 1990er Jahren hat der Besucher nun die Möglichkeit, viele Räume und Einrichtungsgegenstände im Original zu bewundern. Im Theater sind Plätze für zirka 250 Gäste vorhanden und pro Jahr finden mehr als 150 Veranstaltungen statt.

Funktionstüchtig: Grammophon im Musikmuseum

Das ehemalige Badehaus von Putbus 23 beherbergt heute das Uhren- und Musikgerätemuseum: Hier werden die unterschiedlichsten Uhren ausgestellt und manchmal kann man den Klängen der alten Grammophone lauschen.

Südlich der Alleestraße 28 findet man mit dem Schlosspark 31 einen der schönsten Plätze der Insel Rügen. Der Park wurde anno 1725 von Graf Moritz Ulrich I. als Barockgarten angelegt und von Fürst Wilhelm Malte I. in einen englischen Landschaftsgarten verwandelt.

Ein weiterer Ausbau des Schlossparks fand in den 1920er Jahren statt – damals erschufen die Landschaftsarchitekten Christian Friedrich Halliger und Gustav Bernhard Todenhagen die heutige Gestalt des Parks. Die Orangerie 32 stammt aus dem Jahre 1853 und wurde von dem Berliner Architekten August Stühler entworfen. Heute haben sich in der Orangerie 32 eine Kunstgalerie und ein gemütliches Café niedergelassen.

In der Nähe der Orangerie 32 befindet sich zudem das anno 1860 errichtete Mausoleum der Familie Putbus 23. In der Mitte des Parks wurde ein Denkmal zu Ehren von Wilhelm Malte I. aufgestellt, auf dessen Sockelrelief der berühmte Baumeister Karl Friedrich Schinkel dargestellt wird.

Dammwild im Schlosspark von Putbus

Am Ufer des Schwanenteichs stand einst das herrliche Barockschloss der Familie von Malte I., doch anno 1865 fiel die Residenz einem verheerenden Brand zum Opfer. Das Schloss wurde unmittelbar nach dem Unglück restauriert, aber nachdem es im Laufe der Zeit immer weiter verfiel, riss man es anno 1962 vollständig ab. Im ehemaligen Affenhaus, einem Bau aus dem Jahr 1840, ist heute das Puppen- und Spielzeugmuseum 34 untergebracht.

Die Villa Löwenstein 33 erlangte durch den Genesungsurlaub von Otto von Bismarck Bekanntheit, der auf Einladung von Fürst Wilhelm Malte anno 1866 einige Zeit in dem Palais verbrachte. Der in den Jahren von 1821 bis 1824 erbaute Marstall des Schlossparks wird heute oft als Szenerie für Sommerkonzerte genutzt – eine der bekanntesten Veranstaltungen sind die Putbuser Festspiele.

Für diesen wunderschönen Ort auf der Insel Rügen sollte man sich ruhig etwas Zeit nehmen und die zahlreichen Sehenswürdigkeiten der Stadt ausgiebig bewundern.