Garz, Rügen

Der Garzer See war einst eine Bucht

Die Geschichte des Ortes Garz lässt sich bis ins 6. Jahrhundert zurückverfolgen – damals ließen sich hier die westslawischen Ranen (Rajunen = Roten) nieder. Unter dem Namen Charenza wurde eine mächtige Burganlage errichtet, deren Überreste man in Form von einigen Wällen noch bestaunen kann. Heute ist hier eine moderne Freilichtbühne zu finden.

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Der Garzer See ist der Überrest einer verlandeten Bucht – so verwundert es nicht, dass der Ort Garz bis ins 13. Jahrhundert hinein eine Hafenstadt war. Durch die Lage an einer Kreuzung zweier bedeutender Landstraßen, von denen eine von Süd (Glewitzer Fähre) nach Nord (Arkona) und die andere von West (Altefähr) nach Ost (Mönchgut) führte, wuchs die Bedeutung von Garz. Anno 1317 bekam der Ort die Stadtrechte zugesprochen und ist somit die älteste Stadt Rügens.

Unterwegs auf der Krimlindenallee in Garz

Als die heutige Kreisstadt Bergen 148 durch ihre zentrale Lage immer mehr an Bedeutung gewann, schwand der Einfluss von Garz. Bekanntheit erlangte die Kleinstadt erst anno 1930 wieder, als der Professor Gerhardt Katsch das erste deutsche Diabetikerheim erbauen ließ, in dem Patienten mit dem neuartigen Medikament Insulin behandelt wurden.

Die meisten Häuser der Stadt stammen aus der Zeit nach dem großen Brand des Jahres 1765. Von den Fachwerk- und Bürgerhäusern aus dem 18. Jahrhundert sind nur wenige übrig geblieben – im Stadtbild überwiegen die Bauten des 20. Jahrhunderts, zwischen denen ab und zu eine klassische Fassade auftaucht. Das schilfgedeckte Pfarrhaus von anno 1735 ist eine Besonderheit, da es den großen Brand fast unbeschadet überstand.

Garz besitzt mit der St. Petri Kirche und die Herz Jesu Kirche 17 zwei sehenswerte Gotteshäuser, die aus sehr unterschiedlichen Zeiträumen stammen. Die St. Petri Kirche wurde im Jahr 1360 erbaut und sieht sowohl von außen als auch von innen eher schlicht aus. Besichtigen kann man hier einen aus dem Jahr 1724 stammenden Altar, eine hölzerne Barockkanzel, ein Predigergestühl von 1780, zwei Votivschiffe von 1770 und 1825, eine Orgel von 1856 und eine Glocke von 1934.

Die Herz Jesu Kirche wurde anno 1913 erbaut: Damals befanden sich viele polnische Gastarbeiter und andere Menschen katholischen Glaubens in der Stadt. Damit diese Leute ihre Religion standesgemäß ausüben konnten, errichtete man das Gotteshaus, welches in den Jahren von 1955 bis 1965 umgestaltet wurde. Damals mauerte man die Fenster zu und erbaute einen neuen Altar aus Sandstein.

Der wohl berühmteste Sohn der Stadt Garz 15 ist der Schriftsteller Ernst Moritz Arndt. Zunächst war der Literat nur regional bekannt, da er die Legenden rund um die Burg niederschrieb. Anno 1803 erlangte er mit seinem Werk " Versuch einer Geschichte der Leibeigenschaft in Pommern und Rügen" auch überregionale Bekanntheit. Durch die Kritik an der Leibeigenschaft wurde er in Pommern geächtet und musste das Land für ein Jahr verlassen. Sein Engagement gegen die französischen Besatzer veranlasste die preußische Regierung dazu, ihn zu rehabilitieren. Nach der Revolution der Jahre von 1848 bis 1849 saß Arndt in der Nationalversammlung und machte sich als Verfechter des geeinten Deutschlands einen Namen. Ihm zu Ehren wurde das Ernst-Moritz-Arndt Museum in Garz 15 eingerichtet, welches viele interessante Gegenstände und Fakten um und über den Dichter und Patrioten präsentiert. Im selben Haus befindet sich auch das Heimatmuseum 136 von Garz 15, das viele Zeugnisse und Dokumente wie das erste Garzer Stadtbuch zeigt. Obwohl Garz 15 das Stadtrecht schon im 14. Jahrhundert erlangte, wurde das Rathaus 166 erst anno 1927 erbaut. Vorher traf man sich meist im Haus des Bürgermeisters.