Jagdschloss Granitz, Rügen

Das Jagdschloss Granitz ist das beliebteste Ausflugsziel auf Rügen

200.000 Besucher pro Jahr können nicht irren: Das Jagdschloss Granitz ist das mit Abstand beliebteste Touristenziel auf der Insel Rügen. Obwohl das Palais eigentlich nur als Unterkunft für den Fürsten und seine Gefolgschaft während der Jagd gedacht war, entstand hier ein imposanter Bau im Stile einer gotischen Burg.

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Am Fuße des 107 Meter hohen Tempelberges stand vor dem Bau des Schlosses ein Belvedere mit einer sechseckigen Aussichtsplattform - Als das kleine Lustschloss den Ansprüchen der Edelleute jedoch nicht mehr gerecht wurde, plante Fürst Malte I. ein Jagdschloss auf dem Gipfel des Tempelberges zu errichten.

Die Pläne für das Schloss, mit dessen Bau man anno 1836 begann, stammten aus der Feder des Architekten Johann Gottfried Steinmeyer. Die Entwürfe sahen zunächst einen rechteckigen Bau mit vier Ecktürmen und einem lichtdurchfluteten Innenhof vor. Doch während der Realisierung des Vorhabens änderte der Fürst seine Pläne und plante anstelle des Innenhofes einen Turm. Da ihm die Entwürfe des Architekten Steinmeyer nicht mehr zusagten, trug er dem Berliner Baumeister Karl Friedrich Schinkel sein Anliegen vor. Schinkel ließ sich nicht lange bitten und entwarf einen 38 Meter hohen Turm für die Mitte des Schlosses Granitz. Nach zehn Jahren war der Rohbau des Schlosses fertig, die Innengestaltung nahm hingegen noch einige Zeit in Anspruch.

Der Besucher hat die Möglichkeit, die 145 Meter hohe Aussichtsplattform des Mittelturmes zu erklimmen - dafür muss man aber die 154 Stufen der fein gearbeiteten Wendeltreppe bezwingen. Doch die Mühe lohnt sich, denn von hier oben aus hat man einen grandiosen Blick über die Wälder der Umgebung und die Ostsee.

Malte I. ließ das Jagdschloss auf dem Tempelberg errichten

145 Stufen führen zum Aussichtsturm

Schloss im Stil einer gotischen Burg

Wenn man sich von diesem herrlichen Ausblick über die Insel satt gesehen hat, sollte man unbedingt die prächtigen Räumlichkeiten des Jagdschlosses Granitz besichtigen. Die Säle sind reich verziert und äußerst dekorativ - Ein glänzendes Beispiel ist der Festsaal mit seiner Stuckdecke, dem edlen Parkett und der Eichenvertäfelung. Diese stimmige Inneneinrichtung wird durch eine Marmorverkleidung und einen aus dem Jahr 1847 stammenden Marmorkamin komplettiert.

Die originalen Marmor- und Parkettböden sind auch im Rittersaal, im Damensalon sowie im Speisezimmer zu finden und beeindrucken die Besucher durch ihre filigrane Verarbeitung.

Der "Rasende Roland" fährt zum Granitzer Schloss

Pilze sammeln im Granitzer Wald

Blick in die Ausstellung auf dem Jagdschloss

Im Jagdschloss Granitz befindet sich auch ein Restaurant, in dem man im stilvollen Ambiente historische Speisen zu sich nehmen kann. Wer einmal ganz im Stile eines Raubritters essen möchte, der kann die speziell dafür angebotenen Veranstaltungen nutzen. Weiterhin wurden einige Säle zu Konferenz- und Banketträumen umgestaltet, welche von Firmen oder Privatpersonen gemietet werden können. In dieser historischen Umgebung lässt es sich wunderbar verhandeln und noch besser feiern. Da sich auf dem Jagdschloss Granitz auch eine Außenstelle des Binzer Standesamtes befindet, kann man sich in dem einmaligen Ambiente das Ja-Wort geben. Im Keller des Schlosses kann man neben den Skulpturen- und Waffensammlungen auch eine kleine Brennerei bewundern.

Um zum Jagdschloss Granitz zu gelangen, hat man zahlreiche Möglichkeiten: Die Schmalspurbahn "Rasender Roland" hält an zwei Stationen, die nur je zirka 500 Meter vom Schloss entfernt sind (Garftitz/ Jagdschloss). Eine weitere Option ist der Jagdschlossexpress, der in regelmäßigen Abständen von der Seebrücke 50 in Binz startet. Wem drei Kilometer Fußweg nicht zu viel sind, der kann die Strecke allerdings auch laufen und ist wahrscheinlich schneller als der Jagdschlossexpress. Für Autofahrer wurde zwischen Binz und dem Palais ein großer Parkplatz gebaut, von dem aus man in 15 Minuten zu Fuß zum Jagdschloss gelangt.

Wer nach dem interessanten Schlossbesuch in der Natur spazieren gehen möchte, hat in der Umgebung des Prunkbaus dazu Gelegenheit. Der Granitzer Wald, der eine Fläche von über 1.000 Hektar in Anspruch nimmt, ist eines der schönsten Waldgebiete auf der Insel Rügen. Im Schatten der Bäume kann man wunderbar lustwandeln, wandern oder – je nach Jahreszeit - Pilze sammeln.

Das kleine und eher beschauliche Dorf Lancken-Granitz liegt am Rande der Deutschen Alleenstraße zwischen Putbus 23 und Sellin in der Nähe des Jagdschlosses Granitz. Mit zirka 300 Einwohnern ist das Dorf eine kleine Gemeinde, welche aber eine attraktive Kirche aus dem 15. Jahrhundert besitzt und für die bronzezeitlichen Großsteingräber in der Umgebung bekannt ist.

Das Innere der aus dem 15. Jahrhundert stammenden Kirche ist mit zahlreichen historischen Gegenständen ausgestattet. Die achteckige, im Jahr 1598 gefertigte Kanzel hat eine sternförmige Kanzelhaube und ist zusammen mit dem hölzernen Kruzifix am Triumphbogenpfeiler der älteste Gegenstand im Gotteshaus.

Am Anfang des 19. Jahrhunderts wurde ein Altaraufsatz angefertigt, der eine Kopie des von dem Künstler Correggio gefertigten Madonnengemäldes enthält. Im Jahr 1909 wurde nachträglich eine in Stettin gefertigte Orgel installiert, die man anno 2001 aufwändig restaurierte.

In der Umgebung von Lancken-Granitz sind zahlreiche Großsteingräber aus der Bronzezeit zu finden: Die riesigen Steinblöcke, die entgegen aller Legenden nicht von Riesen, sondern von Menschen hierher geschleppt wurden, beeindrucken durch gigantischen Ausmaße.